Die Antwort ist Ja. Denn Champagner performt besser als Gold und der S&P 500.
Der edle Sprudel schlägt sogar die edlen Burgunder in ihrer Perfomance. Hier sind sieben Flaschen Champagner, für die es sich lohnt, Geld auszugeben.
Um eine Romanze zu feiern oder auf eine grossartige Leistung anzustossen, sollte man natürlich Champagner entkorken, so viel ist klar. Aber nicht nur dann, denn Champagner adelt einfach jeden Moment, sei er noch so banal wie ein trocken Stück Brot. Und so wird Champagner zu allen wichtigen Anlässen auf der Welt gereicht. Champagner lässt sich nicht nur wunderbar geniessen, sondern bringt je nach Wein auch atemberaubende Renditen. Und als der Markt in den Jahren 2021 und 2022 immer weiter in die Höhe schoss, stürzten sich die Spekulanten darauf.
Hier die Zahlen, die sie in Wallung brachten: Von Januar bis September 2022 stieg der Preis für eine Kiste des 2012er Salon Le Mesnil, der ausschliesslich aus Chardonnay besteht, laut Liv-Ex, der internationalen Weinbörse in London, um 232 Prozent von 3.800 Pfund auf 12.600 Pfund (4.670 Dollar auf 15.485 Dollar). Der Liv-Ex Champagne 50 Index, der die Preisentwicklung der letzten Jahrgänge von einem Dutzend Spitzenweinen abbildet, war der absolute Star und übertraf Gold, den FTSE und den S&P 500 sowie die Bordeaux First Growths und sogar Burgunder – BÄNG!
Wenn man bedenkt, dass die besten Schaumweine der Welt vor zehn Jahren nur 2% der Sekundärmarkttransaktionen auf Liv-Ex ausmachten, ist dies eine bemerkenswerte Entwicklung! Dieser Anteil kletterte im November 2022 auf den dritten Platz hinter Bordeaux und Burgund (mit 18,7 %) und blieb dort, bis die US-Weine in der Woche vom 17. bis 23. März in die Höhe schossen.
Als die Preise Ende November letzten Jahres zu sinken begannen und Anfang 2023 einen Abwärtstrend verzeichneten, war meine grosse Frage: Ist die Hausse des Champagners vorbei?
Ich bin sicher, dass dies nicht der Fall ist, aber ich bleibe vorsichtig, was den Champagnermarkt im Jahr 2023 betrifft. Die Nachfrage ist nach wie vor ungebrochen und das Champagner-Marketing funktioniert nach wie vor wie eine gut geölte Maschine. Jahrgangsabfüllungen bieten Seltenheit, Exklusivität, Alterungspotenzial und eine gute Erfolgsbilanz in Zeiten wirtschaftlicher Rezession. Darüber hinaus hat die geringere Produktion der Jahrgänge 2021 und 2022 das Angebot derart verknappt, dass einige Spitzenhäuser im vergangenen Herbst völlig ausverkauft waren.
Auch die Auktionspreise sind nach wie vor sehr hoch. Ich habe bei vielen Auktionen mitgeboten und leider immer verloren. Denn es gab immer jemanden, der bereit war, noch mehr zu zahlen.
Jamie Ritchie, Vorsitzender für Wein und Spirituosen bei Sotheby’s, sagt, dass das Interesse an Champagner in den letzten zehn Jahren stark zugenommen hat, auch in Hongkong, Singapur und Taiwan. Seiner Meinung nach steigt die Zahl der Champagner-Lose in ihren Auktionen stark an. Bei der Auktion „Ethereal Cellar“ am 2. April in Hongkong werden 82 Lose seltener Jahrgänge von Krug und 60 Lose Dom Pérignon angeboten. Die März-Auktion von Zachys in White Plains, New York, umfasste 156 Posten Champagner. Diese Art von Auktionsfieber war nicht immer so.
Mit dem legendären Jahrgang 2008 war es soweit und die Käufer stellten fest, dass die grossen Champagner im Vergleich zu den besten Bordeaux und Burgundern massiv unterbewertet waren. Dieser Trend setzte sich mit den wunderbaren und aussergewöhnlichen Jahrgängen 2012, 2013 und 2014 fort.
Ein weiterer Grund für die steigende Nachfrage könnte die Sorge sein, wie sich die Klimaerwärmung auf die Qualität und den Stil künftiger Jahrgänge auswirken wird. Mit anderen Worten: Jetzt kaufen – sicher ist sicher. Denn eines kann ich Ihnen verraten: Ein Champagner mit 13 Volumenprozent und mehr wird sie schlichtweg umhauen. Und das ist nicht als Kompliment gemeint.
Last but not least: Champagner bleibt ein Symbol für Luxus in einer Welt, in der der Wohlstand geradezu explodiert ist. Trotz Covid und Krieg in der Ukraine, Inflation und drohender Rezession erleben Luxusgüter einen Boom, der weiter anhalten wird.
Worin investieren?
Die meisten Champagner sind Verschnitte aus Weinen verschiedener Jahrgänge. Sogenannte NV eignen sich in der Regel nicht zur Geldanlage. Am besten investiert man in Jahrgangschampagner. Die Preise steigen mit zunehmendem Alter von Jahr zu Jahr. Denn während die Trinker feiern, schrumpft das Angebot.
Waren es früher nur wenige Häuser wie Krug, Louis Roederer und Dom Pérignon, die investitionswürdige Weine produzierten, so hat sich der Pool der Produzenten, die einen exzellenten Ruf geniessen, um ein Vielfaches vergrössert. So hat sich der Preis des 2008er Sélesse seit seiner Einführung mehr als verdoppelt.
Für Rosé-Champagner, die seltener sind als weisse Cuvées, wird ein Aufschlag verlangt. Auf Liv-Ex kann man sehen, dass die Preise für Exemplare des Spitzenjahrgangs 2008 bei den sechs meistgehandelten Häusern im Durchschnitt 96 % höher liegen. Die Seltenheit treibt auch die Preise für extragrosse Formate wie Jeroboam und Methusalem in die Höhe.
Es überrascht daher nicht, dass Unternehmen wie die Artemis-Gruppe von François Pinault, Eigentümer des Bordeaux-Premiums Château Latour, begonnen haben, in die Region zu investieren. Artemis hat 2022 Jacquesson gekauft. Es ist also zu erwarten, dass dieser Wein in Zukunft noch an Bekanntheit und Bedeutung gewinnen wird.
Wir stellen Ihnen sieben Champagner vor, die Sie kaufen sollten. Wenn nicht, sollten Sie die Hersteller im Auge behalten.
Blue-Chip-Champagner
2008 Dom Perignon (230 CHF)
Diese Wahl mag zu offensichtlich erscheinen, aber es gibt immer eine Nachfrage nach einem Spitzenjahrgang der berühmtesten Luxus-Sektmarke der Welt. Vor allem in Asien wächst das Interesse an Champagner. Japan liegt bereits im Trend. Dieser Wein ist brillant, reif und rassig.
2006 Krug Vintage Brut (390 CHF)
Ein Super-Klassiker, der von Kennern wegen seiner reichen, röstigen Eleganz geliebt wird. In den letzten fünf Jahren ist der Preis des 2006er um 57% gestiegen, kostet aber immer noch die Hälfte des 2008er, der nur unwesentlich besser bewertet wird.
2012 Louis Roederer Cristal(250 Euro)
Reiner, zitrusfruchtiger Cristal gewinnt in der Regel schnell an Wert, weshalb die Nachfrage konstant hoch ist. Der Preis dieses Jahrgangs, der als erster biodynamisch zertifiziert wurde, ist zwischen April 2021 und Februar 2023 um 80,1% gestiegen.
2008 Jahrgang Rare Brut Millesime (250 CHF)
Dieser preisgünstige, weniger bekannte Fizz hat eine extreme Seltenheit auf seiner Seite: Er wurde 1976 auf den Markt gebracht, und es wurden nur 12 Jahrgänge produziert. Die Preise für die älteren Jahrgänge sind gestiegen.
Winzer-Champagner
2013 Egly-Ouriet Grand Cru Millesime Brut (800 CHF)
Ein aufstrebender Star unter den Winzer-Champagnern, dessen 2009er im Jahr 2022 um 257% gestiegen ist. Dieser neue Jahrgang ist sehr elegant und wurde von Parker mit 100 Punkten bewertet.
Michael Fallon, Ozanne Grand Cru Brut (450 CHF)
Fallon ist der Mitarbeiter von Jacques Selosse, der seine Miniparzelle bewirtschaftet und seinen Wein gemeinsam mit Selosse vinifiziert. Es ist klar, dass hier ein Hype herrscht und die Nachfrage die Produktion bei weitem übersteigt. 300% upside, wenn man es günstig findet. Und wer aufgepasst hat, dem fällt auf, dass dies der einzige Nicht-Vintage-Champagner auf dieser Liste ist.
Champagne Jestin, Clos de Cumières 2012 (321.-)
Noch ein Geheimtipp: Hervé Jestin ist ein alter Hase im Champagnergeschäft und keltert auf nicht ganz 0,5 Hektar seine eigenen Trauben. Knapp 2’000 Flaschen gibt es von diesem biodynamisch produzierten Götterwein. Eine Frage der Zeit, bis mehr Leute davon erfahren und checken was genialer Wein da im Glas ist.
Grundsätzlich erachten wir den jetztigen Moment als günstig um in Fine-Wine zu investieren. Der Markt hat sich abgekühlt und wo ein Tal, ist auch ein Berg, Konfuzius sagt.
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